Montag, 21.04.: Wahnsinn, wir haben es tatsächlich mal geschafft vor um zwölf los zu kommen. Drei Minuten vor um zwölf ... Naja, der restliche Tag bestand im wesentlichen aus Auto fahren. Stundenlang auf einsamen Straßen erstmal nach Norden Richtung Loxton, wo wir dann westlich zum Barossa Valley abgebogen sind. Ich bin noch nie 2 Stunden lang ohne Unterbrechung konstant mit Tempomat auf 120 gefahren und lege seitdem auch keinen großen Wert auf diese Erfahrung. Da die Straßen größtenteils gerade sind, gibts auch am Lenkrad nicht wirklich viel zu tun. Da wird man schon schnell mal dazu verleitet die "Affen im Kopf ficken zu lassen" (Zitat Dominik, inspiriert von den Simpsons). Nach 4 oder 5 Stunden Fahrt mit einer kurzen Fotopause an nem halb vertrockneten See kamen wir dann auch irgendwann im Barossa Valley an. Unser ursprünglicher Plan direkt zu einer Vinery zu fahren und dort einen schönen Wein zu kaufen scheiterte an der Uhrzeit. 10 Minuten nach Fünf. Um fünf macht hier in Australien ziemlich viel zu, auch Winzer. Den Wein haben wir uns dann im Bottleshop geholt. Nachdem wir uns überlegten wie arrogant es eigentlich wäre dort im Barossa Valley - welches die wichtigste und berühmteste Weinanbau Australiens ist - nach einem deutschen Wein zu fragen haben wir uns dann doch für 2 regionale entschieden: Ein Penfolds 2005 Shiraz Cabernet (Barossa Valley und die Winzerei an der wir gescheitert sind) und ein Oxford Landing 2007 Cabernet Shiraz (Renmark, [Murray] Riverland wo wir kurz vorher durch gefahren sind). Ersterer war eindeutig der bessere, auch wenn die beiden anderen der gegensätzlichen Meinung waren.
Hier muss ich mal als spezielle Notiz für meinen Pa anmerken: Du hattest wie so oft recht. Mein Weingeschmack hat sich in den letzten Jahren so derart verschoben, dass ich meinen anfänglichen Weingeschmack kaum noch der Bezeichnung für würdig halte. Inzwischen weiß ich tatsächlich die Qualitäten eines guten trocknen Roten zu schätzen. Der Shiraz Cabernet liegt zwar nur im halbtrocknen Spektrum, aber er ist sehr vollmundig mit einer etwas erdigen oder würzigen Note. So langsam versteh ich auch die Probleme der Weinkenner und Someliers. Wie zur Hölle beschreibt man einen Wein, jenseits der Begriffswelt von "gut" und scheiße" ohne sich auf elitär-snobbistische Weise lächerlich zu machen? Aber Gott sei Dank ist das nicht mein Problem ...
Sind dann jedenfalls erstmal zu einem Aussichtspunkt mit dem Namen Kaiserstuhl gefahren um uns das Tal von oben anzuschauen. Also der Ausblick war schonmal ziemlich gut. Allerdings musste sich nun genau dieser nicht rechtfertigen, den zu dem konnten wir fahren, quasi aus dem Auto heraus gucken. Die Welt kann so ungerecht zu Aussichtspunkten sein! Allerdings fiel uns etwas auf: Warum heißt das Barossa Valley eigentlich Valley (Tal)? Da fehlten nämlich die Berge auf der anderen Seite um ein Tal draus zu machen. Bei uns wäre das ne Hochebene gewesen. Die Sache mit dem Barossa haben wir schon vorher erfahren: Irgendein Depp hat nämlich das spanische Barrosa Tal gemeint und es vergeigt. Legastheniker sind schlechte Pioniere!
Irgendwann haben wir uns dann auch einen Campground gesucht und unser letztes Lager auf dieser Tour aufgeschlagen. Beim Abendessen in der offenen Campküche hatten wir dann noch Besuch von einer Possummutter (vermutlich) und ihrem Jungen. Die Mutter saß für fast 2 stunden in ner astgabel und das Junge hat versucht auf die Mülltonne daneben zu klettern, ist dabei aber ständig wieder abgestürzt bis es aufgegeben hat und woanders hin ist. Die australische Tierwelt ist echt oft für einen Lacher gut (siehe Schnabeltier) - oder sie bringt dich um.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen