Mittwoch, 23. Januar 2008

Kirschen, ein fahrender Haufen Schrott und Langeweile

Das ist eigentlich so ungefaehr alles was es hier momentan zu berichten gibt. Mehr ist hier in New Norfolk nicht los. Aber immerhin haben wir das Problem mit dem Weg zur Arbeit geloest, naja ... mehr oder weniger. Der Hostel"manager" (ein kleines Maennchen, geschaetzte 150 Jahre alt) hat uns empfohlen mal zum Autohaendler zu gehen und zu gucken was sich machen laesst. Nach ungefaher 10 minuten beim Haendler hatten wir fuer $250/Woche die Schluessel zu einem alten Toyota Camry in der Hand und fuehlten uns enorm dankbar. Das war Sonntag (lustigerweise hat hier sonntags nichts offen ausser dem Supermarkt mit seinem ueberdimensioniertem Parkplatz (ungefaehr so gross wie der Rest des Ortes) und dem Autohaendler.

Nach 4 Tagen Nutzung, einer halben Flasche verbrauchter Bremsfluessigkeit, ruinierten Stossdaempfern, einem nahezu platten Reifen und einem Kuehlsystem das uns heut fast um die Ohren geflogen ist haben wir so langsam den Eindruck dass eher wir dem Haendler einen Gefallen getan haben, als er uns. Naja, schau mer mal.

Das Ziel unserer alltaeglichen Abenteuerfahrt durch 3-Haeuser Orte mit Namen wie Plenty (reichlich) ist die Plantage der Tasmanian Cherry Company. Es duerfte relativ klar sein, was man dort macht: Kirschen pfluecken. Kirschen sind beschissene, kleine Arschloecher die Befriedigung auf steilst moeglichem Gradient zwischen Konsument und Pfluecker verteilen. Da kann man natuerlich philosophisch fragen, was denn ist wenn der Pfluecker konsumiert waehrend er pflueckt. Die wenig philosophische Antwort: Nuescht is, immernoch der gleiche Scheiss. Die Arbeit ist nicht sonderlich hart aber sehr, sehr nervig. Man geht immer wieder und wieder durch die gleichen Bewegungen und am Morgen ist es verdammt kalt waehrend man am Tag langsam vor sich hin grillt (Wir alle frieren unser Wasser ueber Nacht ein damit es gegen 3 am Nachmittag noch kalt ist). Und dann gibts da noch die Qualitaetsanforderungen und die sind das, was es so unangenehm macht. Die Kirschen muessen eine bestimmte Groesse haben, eine bestimmte Roete und Festigkeit, keine Narben, keine Wurmloecher etc und vor allem muss der Stiel dran bleiben und jede Kirsche einzeln sein. Ich sage euch: DAS NERVT!!! Und man muss mindestens 80 Kilo pro Tag schaffen. Eine Kirsche wiegt etwa 5-10 Gramm ...

Heute war ein besonders beschissener Tag mit kirschbefreiten Bauemen und der Nachricht, dass es aufgrund von Reifungsproblemen ab morgen nachmittag bis Dienstag keine Arbeit, und ergo keine Kohle gibt. Achja, wir bekommen $17,81 pro Stunde, abzueglich Steuern. Da bleiben dann etwa 100 pro Tag.

Backpacker und Afrikaner (jede Menge) sind glaub ich die australische Version der Deutschen Gemuesepolen. Inzwischen isses nu schon wieder um zehn am Abend und wir muessen um fuenf aufstehen (ich hasse das!), von daher sag ich mal gute Nacht und bis demnaechst.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ja ich erinnere mich ans Kirchenpflücken. Wenn auch in kleinerem Rahmen bei Oma im Garten. Aber das hat schon genervt. Magst du jetzt eigentlich noch Kirschen?