Freitag, 25. April 2008

Great Ocean Roadtrip Teil 2

Mittwoch der 16.04.: Nun, wir standen vor dem Problem die Nacht zwar ein stabiles Zelt gehabt zu haben, aber der Abbau ließ sich nur durch zerfetzen des Tapes realisieren, also musste eine neue Stange her. Die Rezeptionistin hat uns dann empfohlen zu Anaconda in Geelong zu fahren. Der Beschreibung konnten wir recht leicht folgen, da wir da ja schon 3MAL vorbeigefahren waren. Innerhalb eines Abends wohlgemerkt. Also sind wir mal wieder zurück gefahren. Nur war die Fahrt diesmal echt spannend, denn Dominik war der Fahrer und er ist in seinem Leben davor weder Automatik noch Linksverkehr gefahren. Das war überaus abenteuerlich, aber wir haben es (irgendwie) überlebt, auch wenn mein Herz bestimmt 3mal pro gefahrenem Kilometer ausgesetzt hat. In diesem Anaconda haben wir dann Gott sei Dank auch die gewünschte Zeltstange gefunden und noch einiges mehr ... Unter anderem eine Mütze für mich (Kurzhaardackel frieren schnell), eine Jacke für Adrian, eine Angel für Dominik und eine Einladung für uns alle. Das nenne ich mal shopping. Und da wir alle Kerle sind haben wir dafür geschätzte 30 Minuten gebraucht.
Die Einladung kam von Mark, dem Angelspezialisten des Shops und umfasste einen Nachtangeltrip (Angeln inklusive) in Anglesea. Als wir dann zum dritten mal Geelong verlassen hatten war es schon wieder halb 3 oder so und die Sonne ging gegen halb 6 unter. Wir haben uns dann noch bis Aireys Inlet und dem Leuchtturm dort durchgeschlagen bevor wir begannen zu einem kostenlosen Campground im Hinterland der Küste zu fahren. Je länger wir fuhren, umso banger wurde uns! Die Schotterstraße hörte nicht mehr auf und irgendwie wurden wir von ziemlich vielen Feuerwehrautos überholt, die es so enorm eilig hatten dass sie uns zudem noch einen kleinen Steinschlag am Seitenfenster verpassten. Uns fehlte dann irgendwie die Lust zum Frühstück gegrillt zu werden, also beschlossen wir nach Anglesea zurück zu fahren und dort unsere Zelte auf dem Campingplatz aufzuschlagen, zumal auch die Zeit des Angeltrip näher rückte.

Nachdem wir uns beim örtlichen Pub ("Which one?" "No worries, there is just one") getroffen haben quetschten wir uns mit ihm, 4 Angeln, einer Menge stinkender Köter und ner Menge Sixpacks ins Auto. Am Strand wars kalt, dunkel und ja, dunkel halt. Als dann irgendwann unsere Angeln ausgeworfen und in Faule-Säcke-Haltern fixiert waren konnten wir uns dem Warten, dem Bier und Marks Flüchen und Tiraden widmen:
"Bitey, Bitey, Bitey! Come on you shitty little bastards! COME ON!"

Nach 2 Stunden warten, neu beködern und auswerfen, und 2 Sixpacks hat dann die erste Angel - Dominiks - gezuckt. Mit viel Geleiere, noch mehr Rumgefluche und ziemlicher Kraftanstrengung lag 2 Minuten später ein Port Jackson Stierkopfhai am nördlichen Ufer der Bass Strait. Dem Biologen der den Katalogisiert hat müssen wohl die lateinischen Geister auf halbem Wege verlassen haben: Heterodontus portusjacksoni. Weil der so schön war haben wir ihn nach den obligatorischen Fotos traumatisiert aber quicklebendig wieder dem nassen Element übergeben.
Kurze Zeit (circa ein Bier) darauf zuckte dann auch meine Angel und nach ähnlicher Prozedur förderte ich dann unser Frühstück zu Tage: ein sogenannter Gummy Shark/Australischer Glatthai (Mustelus antarcticus). Gott, war ich stolz wie Oskar! Konnte mich zu dieser Zeit nicht erinnern jemals einen Fisch gefangen zu haben und gleich EINEN HAI, DEN RÄUBER DER SIEBEN WELTMEERE, DEN FINSTEREN PIRATEN DER TIEFE ... der in diesem Fall eher klein und enorm harmlos ist. Egal, ES WAR EIN HAI! Und Kraft hatte der Heini auch ganzschön. Nun, geholfen hat es ihm nicht, den 5 Minuten später lag er mit aufgeschnittener Kehle auf dem Boden und kaum 12 Stunden später in Einzelteilen in der Pfanne. Hat irgendwie ziemlich nach Hühnchen geschmeckt, auch die Textur kommt in etwa hin.
Bei Adrian hat die Angel zwar auch nochmal gezuckt (also eher ordentlich geruckt), aber da war der Fisch scheinbar cleverer, denn der Köder war samt Haken sauber abgebissen. Mark vermutet dass dies das diabolische Werk eines Elefantenfisches war, der übrigens auch ein Hai ist.
Irgendwann waren dann Geduld, Körperwärme und Bier alle und wir haben unser Zeug gepackt und sind zurück gefahren. Unterwegs haben wir nochmal einen kurzen Zwischenstop bei ihm gemacht, nachdem wir jeder eine Dose von der Ehefrau gemachtes Gulasch in der Hand hatten. Auch sehr lecker muss ich sagen.

Alles in allem ein sehr witziger, erfolgreicher und kalter Abend. Bier hält übrigens NICHT warm.


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