Mittwoch, 28. Juli 2010

Sentimentale Momente

Angeregt durch eine Unterhaltung mit einer Kollegin habe ich mich noch einmal in die "historischen Tiefen" meines Blogs gestürzt. Hatte ja nun um die 2 Jahre nichts geschrieben und vor reichlich einem Monat wieder damit angefangen. Vorher habe ich mein Umfeld mit diesem Blog über meine Erlebnisse in Australien auf dem Laufenden gehalten. Und dieser Zeit bin ich gerade noch einmal etwas nachgestöbert.

Es ist schon sehr interessant und amüsant mit nun einigem Abstand zu lesen, was man damals erlebt und darüber geschrieben hat. Aufgrund des Gesprächsthemas mit meiner Kollegon hat es mich speziell zum Beitrag über mein Angelerlebnis an der Great Ocean Road hingezogen.

Es klingt zwar nach Selbstbelobhudelung, aber ich kann diese alten Einträge nur empfehlen. Die sind eine "ungefilterte" Darstellung meiner Erlebnisse Down Under und meiner Meinung nach auch recht gut zu lesen. Aber überzeugt euch selbst.

Sonntag, 25. Juli 2010

Twitter und die Loveparade

Florian Meyer, ein begeisterter Blogger und Twitterer, hat zu diesem Thema schon einen interessanten Beitrag auf Scherzinfarkt geschrieben. Die Diskussionsbeiträge zu diesem Artikel sind eigentlich genauso interessant und zeigen verschiedenste Positionen zur Nutzung von Twitter. Grundsätzlich stimme ich Florian in seiner Position zu, kann aber auch Wahrheit in den Kommentaren finden.

Die sich stellende Grundfrage ist doch, ob Twitter (schon) ein geeignetes Tool zum Kommunikationsmanagement bei Katastrophen ist. Während der Ölpestkatastrophe im Golf von Mexiko wurde Twitter wohl zum ersten Mal aktiv für Krisenmanagement genutzt. Akkumuliert im Webauftritt des Deepwater Horizon Command Center liefen die Drähte aus verschiedenen Kommunikationskanälen, so auch die typischen Social Media Kanäle wie Twitter und Facebook, zusammen. Man wollte so ein umfassendes Bild der Lage generieren, Transparenz suggerieren (leider war es wohl nur das) und in Echtzeit reagieren können. An sich keine schlechte Idee.

Allerdings liegt der Fall bei der Loveparade erheblich anders. Das fängt schon beim zeitlichen Horizont des Ereignisses an und geht bei der Psychologie weiter. Während die Ölpest ein vergleichsweise langfristiger Prozess war, bei dem sich vernetzte Kommunikation über einen gewissen Zeitraum entfalten kann, ist die Massenpanik bei der Loveparade ein eher spontaner Prozess. Sinnvolle Kommunikation über digitale Medien hatte also kaum eine Gelegenheit sich zu entwickeln. Die vermehrt auftauchenden Zeugenaussagen, dass Teilnehmer auf die Gefahr einer Massenpanik hinwiesen, deuten aber in dieser Hinsicht ein gewisses Potential an. Zielgerichtetes Monitoring von Event bezogenen Tweets könnte tatsächlich die frühe Indikation von Problemen erlauben. Dazu sind allerdings mehrere Voraussetzungen zu erfüllen:
1. Eine erheblich weiter verbreitete mobile Nutzung von Twitter
2. Die Verwendung relevanter Hashtags zur Themenindikation
3. Bewusstsein der Sicherheitsverantwortlichen für diesen Kommunikationskanal
4. Technische Faktoren wie Netzverfügbarkeit und -Stabilität

Wahrscheinlich wird es noch eine Weile dauern, bis diese Kriterien tatsächlich erfüllt werden können. Es ist aber ein interessanter Ausblick auf die Möglichkeiten des Krisenmanagements mit Twitter. Die Filterung relevanter Tweets über hastags oder Schlüsselwörter ist nicht weiter schwierig. Ein gutes Beispiel für die sinnvolle Nutzung im Zusammenhang der Loveparade ist die Sammlung der Vermissten-Tweets auf einer zentralen Webseite (momentan scheint die Seite gesperrt) ebenso wie die Verbreitung der Vermisstenmeldenummer über Tweets. Es ist durchaus auch möglich Twitterdaten offline verfügbar zu machen. Möglichkeiten sind zum Beispiel Visualisierungen über Displays im Eventbereich oder eine Art Pagerfunktion für Hilfs- und Sicherheitskräfte

Ein weiteres Problem ist tatsächlich die Pietät. Da Twitter als offenes Kommunikationssystem angelegt ist, kann sich natürlich jeder in die Kommunikation einmischen. Die spontane Natur von Tweets in der mobilen Nutzung führt des Öfteren zu unbedachten Tweets, die sich im Ton und Inhalt mitunter disqualifizieren. Da liegt eines der Probleme, die man mit Twitter im Katastrophenmanagement haben wird: Twitter ist primär ein Unterhaltungsmedium, das keine sozialen Konventionen explizit fordert. So sind auch bei der Loveparade Tweets erschienen, die teilweise mehr als nur pietätlos waren. Das ist in den klassichen Medien aber auch kein unbekanntes Phänomen und auch Element der partizipativen Kommunikationskultur einer demokratischen Gesellschaftsordnung. Man könnte über die Skandalwirkung und die daraus folgende Bewusstseinssteigerung sogar einen gewissen Grundnutzen darin sehen.


Zusammenfassend will ich sagen, dass Twitter bei der Loveparadekatastrophe ein gewisses Potential gezeigt hat, welches aber aus verschiedenen Gründen noch nicht genutzt werden konnte. Gründe sind unter anderem mangelndes Bewusstsein für das Medium und (noch) fehlende Konventionen (ich meine hier organische, die aus sozialen Mechanismen entstehen). Twitter kann auch allein nicht DAS Mittel zur Kommunikation sein, aber es könnte durchaus unterstützend wirken und ein schneller Multiplikator für Meldungen sein.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Facebook bevorzugt Mörder gegenüber nackten Plastikpuppen

Nochmal kurz zur Erinnerung. Am 6. Juli hatte ich über die Zensur einer nackten Porzellanpuppe auf einer Facebook Page berichtet. Die nackten Porzellanbrüste verstießen gegen die Geschäftsbedingungen betreffs Pornographie und wurden mit einem netten Zensurbalken versehen.

Was scheinbar nicht gegen die Geschäftsbedinugngen verstößt ist die Huldigung eines Mörders. Raoul Moat, nach einer Haftstrafe wegen Körperverletzung gerade aus dem Gefängnis entlassen, schoss die Ex-Freundin an, tötete den neuen Freund der Frau mit einem Kopfschuss und behagelte auch noch einen Polizisten mit Blei. Danach richtete er sich nach einer längeren Verfolgungsjagd selbst.

Auf Facebook gibt es eine "Diskussionsgruppe", die sich unter anderem mit der Huldigung dieses Mannes beschäftigt ("He's a legend"). Die Löschung dieser Gruppe wegen der Verherrlichung von Gewalttaten und Tätern wurde von Facebook rigoros abgelehnt. Der Grund? Das Recht auf freie Meinungsäußerung ...


Also mal ehrlich! Was sind denn das für moralische Werte, bei denen zwei knubbelige Erhebungen aus fein modelliertem Porzellan mehr Anstoß erregen als die Verherrlichung eines Mörders aus niederen Beweggründen (Eifersucht)? Das soll jetzt kein Aufruf sein die Diskussions-Seite zu löschen. Ich finde nur einfach die Kriterien arg verschoben. Da sind wir aber wahrscheinlich ziemlich der amerikanischen Moralinterpretation ausgeliefert: Gewalt ist schlecht, aber mitunter auch nützlich und daher nicht grundsätzlich verdammenswert. Nacke Brüste hingegen gelten als grundweg gesellschaftsschädigend und dürfen daher keinem Nutzer zugänglich gemacht werden.


Ich finde das unglaublich, aber werde ich deswegen mein Facebook Profil löschen? Nein, genausowenig wie geschätzte 500 Millionen weitere Nutzer. Das mag einem wenig profiliert erscheinen, aber leider bin ich für meine berufliche Zukunft (zumindest im Moment) darauf angewiesen. Was übrig bleibt ist die Hoffnung auf eine Welle der Entrüstung sowie ein bitterer Beigeschmack ...

Eine kleine (aber immerhin eine) Möglichkeit ist der Facebook Like-Button an der Seite dieses Artikels, denn dadurch bekennt ihr euch zur Kritik an Facebook's Zensurrichtlinie.

Also: Hate it by liking it!




Photo von Raoul Moat: PA auf Telegraph.co.uk

Mittwoch, 14. Juli 2010

Hootsuite mit neuen Features

Viele Unternehmen rätseln ja immernoch was sie mit Twitter anfangen sollen und wie sie es bewerten, wenn sie damit angefangen haben. HootSuite, ein bereits ziemlich weit verbreiteter Browserclient für Twitter, hat nun gesteren neue Analysefunktionen eingebaut. Diese erlauben es, unter anderem, Twitternutzer nach ihrem Einfluss zu bewerten. Wie funktioniert das?

Das ganze basiert auf dem Klout Score, einer Kennzahl, die entwickelt wurde um den Einfluss von Twitternutzern zu messen. Dabei spielen verschiedene Faktoren wie Followeranzahl, Retweet-Wahrscheinlichkeit und Einfluss deiner Follower eine wichtige Rolle. Gemessen wird das Ganze auf einer Skala von 0-100, wobei 100 (recht offensichtlich) der stärkste Wert ist.

Die Umsetzung des Klout Score Filters bei Hootsuite finde ich sehr komfortabel gelöst (siehe Bild oben). Mit einem Klick auf den Pfeil rechts oben in der jeweils interessanten Spalte kann man die Filteroptionen aufrufen und dann zwischen Keyword und Klout Score wählen. Mit dem Schieberegler stellt man ein, welcher Minimumwert für den Filter gelten soll. Praktischerweise wird bei Verwendung des Filters auch gleich der individuelle Klout Score der Nutzer angezeigt. Feine Sache!

Nun, was bringt mir das? So einiges, wenn man es richtig verwendet. Unter der Annahme, dass der Klout Score eine belastbare Kennzahl ist, lässt sich so nachschauen, was (oder ob) einflussreiche Twitternutzer über mich sagen. Wenn zum Beispiel ein Nutzer mit einem Score von 80 oder mehr eine Beschwerde äußert, sollten alle Alarmglocken schrillen. Aber Achtung, das heißt nicht, dass man Beschwerden von Nutzern mit niedrigem Klout Score ignorieren sollte! Denn das können trotzdem gute Kunden sein.

Des weiteren ermöglicht dieser Filter auch eine gezielte Suche nach einflussreichen Nutzern, bei denen es sich lohnt, diese individuell zu "umgarnen".

Tolle Sache! Und das Beste? Es ist kostenlos und einfach in den Webclient eingebaut, also kein Aufwand ...

Dienstag, 13. Juli 2010

Wem gehört Facebook? John will auch ein Stück vom Kuchen

Die Financial Times hat heute bekannt gegeben, dass beim New Yorker Gericht eine Klage zu den Eigentumsverhältnissen von Facebook eingegangen ist. Ein gewisser Paul D. Ceglia behauptet damals mit Zuckerberg einen Vertrag geschlossen zu haben, der ihm für die Programmierung des Vorgängers "The Face Book" einen Anteil von 50% an der Firma einräumt sowie ein weiteres Prozent für jeden Tag Programmierzeit.

Wenn das durchkommt, wäre das ja mal heftig. Experten vermuten aber, dass die Klage ohnehin an der Verjährung scheitern dürfte. Für Vertragsansprüche gilt in den USA eine Frist von 6 Jahren. Die Person Ceglia ist ohnehin nicht ganz unumstritten. Derzeit läuft gegen ihn eine Klage wegen Betrug (laut FT). Das Hauptproblem für Facebook ist aber wohl nicht der unwahrscheinliche Fall einer Niederlage. Das Problem ist eher die derzeitig verhängte Sperre für die Abstoßung von Kapitalanteilen. Das schränkt natürlich die finanzielle Handlungsfähigkeit des Unternehmens ein.

Sollte da wirklich etwas dran sein, können wir wohl einen der großen Wirtschaftsprozesse des beginnenden Jahrhunderts erwarten ...

Geniales Productplacement

Auf dem Blog von Print24 bin ich auf ein geniales Video gestoßen. Microsoft, der Hersteller der XBox hat da eine Kampagne laufen, die an Genialität kaum noch zu übertreffen ist. An stark befahrenen Straßen hat man sich ein paar gemeine Radarfallen ausgesucht und diese ziemlich brilliant für die eigenen Zwecke benutzt:
Einfach gegenüber ein Plakat "Need for speed?" aufgehängt. Der Effekt? Geblitze Schnellfahrer erhalten von den Behörden quasi unfreiwillig die Information, dass Schnellfahren auch auf der XBox geht. Und das straffrei.

Für diese Idee gibts von mir einen dicken Daumen nach oben!

Und hier auch nochmal das Video zum direkt anschauen:




Kleine Ergänzung: Der Kommentator Roederhallo hat natürlich recht, dass es sich hier nicht um Product Placement handelt. Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte sich mal Roederhallo's Blog zum Thema Brand Entertainment anschauen. Recht interessant, wie ich finde.
Sprechen wir also lieber von Schleichwerbung. Mir gefällt da schon der inherente Wortwitz ... ;)

Besoffen geht alles

Zum Beispiel auf einem Salzwasserkrokodil reiten. Und was macht Ihr so, wenn ihr aus der Bar geschmissen werdet? Wahrscheinlich wollte er auch nur nach Hause ...